Wenn ein Lauf praktisch vor der eigenen Bürotür startet, bleibt einem fast nichts anderes über als sich anzumelden, oder? Noch dazu, wenns Chancen auf einen Stockerlplatz gibt. Als ich im Laufkalender nach einem Vorbereitungsrennen für den Halbmarathon in Gmunden suchte, entdeckte ich die IfU Managementmeile, die am 8.6.2018 bereits zum 32. Mal vom Institut für Unternehmensführung der WU ausgetragen wurde – an unterschieldichen Orten, seit 2013 logischerweise aber direkt neben dem Campus der WU im Prater. Die 4900 Meter gehen von der WU zur Hauptalle, dort eine kleine Runde und dann wieder zurück, die Teilnahmegebühr ist mit 12 EUR auch leicht zu verschmerzen.
Praktischerweise konnte ich in der Mittagspause die Startnummer abholen, und dann wartete nach dem Bürotag ein kurzer Brenner – geplant war eine Zeit von 18:30 oder darunter. Beim Aufwärmen fühlten sich die Beine aber alles andere als gut an und außerdem herrschte brütende Hitze. Am Start standen insgesamt etwa 100 Personen: In erster Linie wohl Studierende, aber auch ein paar Evergreens des Wiener Laufcups, zu dem die Managementmeile zählt.
Um 18.30 gabs die unspektakuläre Startfreigabe und wir trabten los – ein Blick auf die Uhr: Pace 4:15? Das war mir zu langsam und schon nach wenigen Metern setzten wir uns zu zweit ab, nach dem ersten Kilometer lief ich plötzlich alleine an der Spitze und fragte mich, ob da jemand von hinten vielleicht einen Steigerungslauf geplant hatte und an mir am letzten Kilometer vorbeischießen würde. Die Strecke kannte ich auch nicht genau und plötzlich gab es einen Pfeil nach rechts in die Pampa – rasch abgebogen, aber von vorne schrie schon der Streckenposten, dass das nur die Wende anzeigen sollte. Also zurück auf die Hauptallee, um den Posten herum und ein Blick aufs Verfolgerfeld, das von meinem kleinen Ausflug aber kaum profitiert hatte.
Nach 18:12 war ich schließlich im Ziel – als Erster. In den letzten Jahren hätte die Zeit für einen Platz unter den Top 10 und eventuell einmal für das Podest gereicht, aber nie für den Sieg. Aber wie sagt ein Freund so schön: „Man muss immer erst einmal gewinnen, das ist nie leicht.“ Nach knappen zwei Stunden Wartezeit gab es dann auch noch eine Medaille und ich konnte entspannt ins Wochenende starten.