Und noch ein Beitrag aus dem Jahr 2014, den ich etwas aktualisiert habe – es geht diesmal um Österreich und Fussball:
Die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien neigt sich dem Ende zu in Russland beginnt in wenigen Wochen. Österreich und Tschechien sind auch diesmal im Gegensatz zur erfolgreichen deutschen Mannschaft nicht dabei. Das war aber nicht immer so, gerade in den Anfangsjahren des Fußballs konnte Österreich mit der Weltspitze mithalten. Das österreichische „Wunderteam“ der 30er-Jahre besiegte Deutschland etwa mit 6:0, die damals sehr starken Ungarn sogar mit 8:2. Im Dezember 1932 brachte man die bis dahin ungeschlagenen Engländer – die Erfinder des Fußballs – im eigenen Land an den Rand der Niederlage, musste sich aber schlußendlich mit 3:4 geschlagen geben.
Dennoch galt das damals für eine Mannschaft vom Kontinent als Sensation und so fuhr die österreichische Mannschaft als einer der Topfavoriten zur Weltmeisterschaft 1934 nach Italien. Die Engländer waren übrigens nicht dabei – aus Protest, dass die WM nicht im Mutterland des Fußballs ausgetragen wurden. Österreich verlor im Halbfinale nach zweifelhaften Schiedsrichter-entscheidungen gegen den Gastgeber Italien, der im Finale die Tschechoslowakei besiegte. Vier Jahre später war Österreich durch den „Anschluss“ bereits Teil des Deutschen Reiches geworden und konnte nicht als eigenständiges Land teilnehmen. Der bedeutendste Spieler des Wunderteams, Matthias Sindelar, genannt der „Papierene“ wurde in einer kürzlich veröffentlichten Liste der 100 bedeutendsten Spieler der Wm-Geschichte auf Platz 93 gereiht.
Auch nach dem Zweiten Weltkrieg gab es noch österreichische Fußballerfolge, so etwa wurde Österreich Dritter bei der WM 1954 in der Schweiz. Auch bei der WM 1978 waren die Österreicher dabei und stießen bis unte die besten 8 vor, verloren dort aber gegen die Niederlande und spielte im letzten – für Österreich bereits bedeutungslosen Spiel – gegen den „Lieblingsgegner“ Deutschland, der noch geringe Chancen hatte, sich mit einem Sieg fürs Finale zu qualifizieren. Doch sehen Sie selbst:
Das legendäre 3:2 von Cordóba und seine Protagonisten bestimmte lange Jahre den österreichischen Fußball, was diesem beileibe nicht immer gut tat. Die folgenden Jahre waren dann auch eher von chronischer Erfolglosigkeit gezeichnet, der negative Höhepunkt war ein 0:1 gegen die Färoer-Inseln (1990) und 0:9 Niederlage gegen Spanien im Jahr 1999. Zur Halbzeit stand des 0:5, die messerscharfe Pausenanalyse des Innenverteidigers Toni Pfeffer: „Hoch werden wir es nicht mehr gewinnen“.
Nur noch 1990 und 1998 nahm Österreich an Weltmeisterschaften teil, schied jedoch jeweils in der Vorrunde aus. Für 2018 gab es große Erwartungen, leider verpasste man die Qualikation dann doch deutlich. Es gibt jedoch nicht nur historisch, sondern auch sprachliche Unterschiede zwischen dem österreichischen und deutschen Fußball wie folgende Tabelle zeigt:
Fußballbegriff österreichisch | So sagen es die Deutschen | und tschechisch |
Ankick | Anstoß | výkop |
Außenpracker | Außendecker | záložník |
Corner | Ecke | roh |
Dribblanski | technisch hervorragender Spieler | technicky vynikající hráč |
Eiergoalie (schlechter Tormann) | Fliegenfänger | hadr, síto |
Ferserl | Hacke | patička |
Gurkerl | Tunnel oder Beinschuss | jesle |
Häferl | leicht reizbarer, aufbrausender Spieler | horká hlava |
Haut oder Wuchtel | Ball oder Pille | meruna, cunda |
Jausengegner | leichter Gegner | lehký soupeř |
Kreuzeck | obere Ecke des Tores | šibenice, vingl |
Lochpass | in die Gasse spielen | přihrávka do uličky |
Outwachler | Linienrichter | čárový rozhodčí |
Spitz | Pieke oder Picke | bodlo |
Stange | Pfosten | tyčka |
Stanglpass | Querpass vor dem Tor | centr, přihrávka před bránu |
Türl, Goal oder Hittn | Tor oder Kiste | gól, banán |
An diesen Beispielen kann man schön erkennen, dass im Fußball gerne eine bildhafte Sprache verwendet wird. Wie es aussieht, wenn diese Sprache wortwörtlich verstanden wird, sehen Sie im letzten Video: